Tuesday, January 09, 2007

JAN 07/FUW/ Hedge Fund Hotel



UBS informiert Behörden
Starthilfe für Hedge Funds



Erscheinungswoche: 1
Erscheinungsdatum: 06.01.07
Rubrik: A-SCHWEIZ
Seite: 21






Die UBS hat wegen eines ihrer sogenannten Hedge-Fund-Hotels in Boston ein Auskunftsbegehren der Aufsichtsbehörde des amerikanischen Bundesstaates Massachusetts erhalten. Sie soll über die Bedingungen orientieren, zu denen junge Hedge Funds die Hotel-Dienstleistungen beziehen. Hierzu gehören neben Büroräumlichkeiten auch Berater und administratives Personal. Die Behörden wollen abklären, ob es in diesem Zusammenhang zu Interessenkonflikten kommt.

Die Hedge Funds in dem UBS-Hotel sollen dereinst zu den grossen Kunden zählen. Naheliegend darum die Vermutung der Behörden, die Vermietung von Räumlichkeiten sei ein Mittel, sich die Handelsvolumen der Fonds zu sichern. Darum will die Amtsstelle herausfinden, wie die Hedge Funds ihre Miete bezahlen. Ihr geht es um Investorenschutz und sogenannte Soft Dollars, die verboten sind. Als solche werden um die Kosten für spezielle Dienstleistungen erhöhte Kommissionen verstanden (in diesem Fall die Büromiete), die zulasten der Investoren gehen, ohne dass die es wissen oder direkt davon profitieren. Von der US-Investmentbank Bear Stearns wird gesagt, sie verlange von ihren Hotelgästen harte Währung, um diesem Interessenkonflikt zu entgehen. Wie die UBS die Miete kassiert, will sie nicht sagen. Sie arbeitet mit den Behörden zusammen.

Hedge-Fund-Hotels sind keine Erfindung der UBS. Sie ist auch nicht die einzige in den USA tätige Investmentbank, die solche Dienstleistungen offeriert. Neben Bear Stearns gibt es auch unabhängige Anbieter solcher Hotels. Der Plan, jungen Hedge-Fund-Managern beim Aufbau ihres Geschäfts behilflich zu sein, wurde nicht einmal von Banken ausgeheckt. Risikokapitalgeber haben diese Idee bereits in Technoparks umgesetzt. Die vielversprechenden Jungunternehmer sollen sich auf das konzentrieren, was sie am besten können. Im Fall von Hedge Funds heisst das Handeln.

Natürlich verfolgen die Investmentbanken damit Eigeninteressen. Es geht um künftige Gebühreneinnahmen. Schon heute gehören Hedge Funds zu den besten Kunden der Investmentbanken, und sie werden immer wichtiger. Den Hedge Funds wird grosses Wachstumspotenzial zugestanden. Unter dem Namen Prime Brokerage fliessen den Banken Milliarden von Dollar zu. Die Einnahmen setzen sich aus den Handelsgebühren, dem Kreditgeschäft und der Wertpapierleihe für Leerverkäufe zusammen. Die führenden Prime-Broker sind die drei amerikanischen Häuser Bear Stearns, Goldman Sachs und Morgan Stanley. Die UBS erwartet, wie ihr oberster Investmentbanker Huw Jenkins im Oktober an einer Bankenkonferenz sagte, im laufenden Jahr die drittplazierte Bank von ihrem Podestplatz zu stossen.

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